Ankaufsuntersuchung

Die Ankaufsuntersuchung ist für den Pferdekauf und -verkauf sehr wichtig. Der Tierarzt geht bei der Ankaufsuntersuchung nach einem bestimmten Untersuchungsmuster vor und beurteilt darauf hin die Gesundheit und Eignung des betreffenden Pferdes.

Es gibt eine kleine und eine große Ankaufsuntersuchung. Während die kleine Ankaufsuntersuchung eine allgemeine klinische Untersuchung bedeutet, werden bei der großen Ankaufsuntersuchung weiterführende Untersuchungen gemacht. Dazu gehören auch Röntgenbilder. Nach diesen wird das betreffende Pferd in eine bestimmte Röntgenklasse eingeteilt.

Ankaufsuntersuchung bei Fohlen

Bei Absatzfohlen kann eine Ankaufsuntersuchung noch nicht im vollen Maße durchgeführt werden. Was getestet werden kann ist zum großen Teil von Pferdekennern gut zu prüfen. Oft wird deshalb auf eine tierärztliche AK verzichtet.

Hier ein kleiner Überblick, was Sie bei Fohlen prüfen (lassen) können:

Korrektheit

Die korrekte Stellung der Gliedmaßen ist von großer Bedeutung. 100%ige Perfektion gibt es zwar in der Natur nicht, doch Abweichungen sollten nicht schwerwiegend sein. Hier ist die spätere Nutzung das Maß.
Bei einem Freizeitpferd kann man mehr Zugeständnisse machen, bei einem Zucht- und Showpferd nicht.

Huffehlstellungen sind bei Fohlen in dem Alter oft durch konsequente Korrektur korregierbar. Besser ist natürlich wenn nichts zu korrigieren ist.

Zähne/Gebiß sollten auf Anomalien kontrolliert werden. Fehler könnten später beim Reiten stören, schwerwiegende Fehler sogar beim Fressen Probleme bereiten.

Übrigens: Ist das Pferd auf einer Fohlenschau vorgestellt worden, so hat man über die vorgenannten Punkte bereits eine sehr aussagekräftige Beurteilung vorliegen. Hier werden Gebäude, Bewegungen und Korrektheit beurteilt und auch das Gebiss geprüft. Das ist schon ein guter Teil der Ankaufsuntersuchung! Lassen Sie sich den Beschreibungsbogen zeigen!

Die allgemeine Gesundheit ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Liegen hier Probleme vor, so sollte man einen Tierarzt zu Rate ziehen.

Bei Verletzungen kann man zwar davon ausgehen dass sich Sehnen und Bänder regenerieren, bis das Pferd erwachsen ist, doch wenn man Zweifel hat, oder die Verletzungen schwerwiegend waren: Tierarzt!. Wenn Narben sichtbar sind, kann man feststellenen ob sie stören.

Erkältungsinfekte kommen bei Fohlen öfter vor und sind dann meist an Husten und/oder Nasenausfluss erkennbar.
Durchfälle sind auch möglich und erkennbar, wenn auch behandelbar.
Die Temperatur sollte in diesen Fällen gemessen werden, weil es auch gefährliche Infektionen gibt. Da diese Erkrankungen bei Fohlen nicht chronisch sind, ist hier hauptsächlich der Behandlungsaufwand beim Kauf einzukalkulieren!
Besser ist es natürlich wenn das Fohlen beim Kauf von stabiler Gesundheit ist und bisher war!

Ergänzend könnte der Tierarzt das Herz abgehören um seltene angeborene Herzfehler festzustellen.

Ein immer wieder unterschätzter Aspekt sind die Elterntiere. Wenn irgend möglich sehen sie sich die Eltern an, oder bringen sie etwas über sie in Erfahrung!


Röntgenklassen

Die Einstufung in die Röntgenklassen wird von deutschen Tierärzten nach einem Röntgenleitfaden vorgenommen.

Dieser unterteilt die Befunde in vier Klassen.

Die Klasse I beschreibt den "Idealzustand", also einen Zustand der röntgenologisch ohne besonderen Befund ist bzw. Befunde, die als anatomische Formvarianten eingestuft werden können.

Die Klasse II beschreibt den "Normzustand". In diese Klasse fallen Befunde, die gering vom Idealzustand abweichen und bei denen das Auftreten von klinischen Erscheinungen in nicht vorhersagbarer Zeit mit einer Häufigkeit von unter 3 Prozent geschätzt wird.

Die Klasse III beschreibt den sogenannten "Akzeptanzzustand". In diese Klasse fallen Befunde, die deutlich von der Norm abweichen und bei denen das Auftreten von klinischen Erscheinungen in einem nicht vorhersagbaren Zeitraum mit einer Häufigkeit von 5 Prozent bis 20 Prozent geschätzt wird.

Die Klasse IV bezeichnet man als "Risikozustand".
In diese Klasse fallen Befunde, die erheblich von der Norm abweichen und bei denen künftige klinische Erscheinungen mit einer Wahrscheinlichkeit über 50 Prozent zu erwarten sind.

Zwischenklassen wie I bis II, II bis III und III bis IV sind möglich. Damit soll angedeutet werden dass die Einteilung von unterschiedlichen Tierärzten unterschiedlich vorgenommen werden könnte. 

Charakter

Ein nicht zu unterschätzender Askekt ist das Wesen des Pferdes. Hier ist es leider auch am schwierigsten eine Aussage zu machen, denn vieles zeigt sich erst im täglichen Umgang, oder in der späteren Ausbildung.

Hier haben Sie nur die Möglichkeit den Züchter zu fragen, ob das Pferd ihnen wichtige Eigenschaften besitzt. Ein versierter Züchter wird ihnen Auskunft darüber geben können.

Auch hier kann ein Blick auf die Eltern nicht schaden. Eigenschaften wie Willigkeit und Rittigkeit liegen oft in der Familie. Auch Nervenstärke oder Temperament sind oft ein Geschenk der Eltern.

Leider gilt auch hier. Sicherheit kann es nicht geben. Ein Pferd ist ein Lebewesen und als solches nur bedingt zu kalkulieren.